Helmhaus 2433 m


Helmhaus
Helmhaus

Helmhaus - Friedensmonument 2433                                                     

Mein Beitrag für das Helmhaus-Buch, Juni 2023

Schon die Worte „Helm“ und „Haus“ versinnbildlichen Sinn und Wert dieses Bauwerks aus der Vergangenheit. Ohne Neuorientierung wäre seine Zukunft in einer weiter verfallenden Ruine bestimmt, deren Urzweck als Schutzhütte kaum noch zu erkennen gewesen. Nun wird aus diesem „Objekt der Vergangenheit“ wieder ein sinnstiftendes Denkmal, gleich Mahnmal; ein Höhepunkt der Besinnung auf dem Karnischen Kamm und Höhenweg, zugleich ein Höhepunkt an Aussicht und Weitsicht.

Der Helm positioniert sich als ein zeitlos gültiges „Denk_Mal“, als Mark- und Merkstein an der einst heftig umkämpften Grenze und als Friedenszeichen am ‚Friedensweg‘. Nicht Zerstörung baut die Zukunft auf, sondern die Bewahrung als Fundament mit neuer Sinnerfüllung.

Das Besondere und Einmalige dabei ist die Botschaft: den Helm als alpinkulturelles Erbe und als Friedensdenkmal zu erkennen, der erst durch seine Geschichte und sein Gestein zum Mark-Stein wird. Das Helmhaus - zugleich Hütten-Denkmal und Zeiten-Monument am Karnischen Kamm – fördert Gemeinschaft über alle Grenzen. Es hütet als Gipfelsymbol das Zusammenwachsen Europas, seiner Bewohner und Regionen über Bergkämme hinweg.

Diese markante Aussichtskanzel sendet als altes Wahrzeichen nach allen Richtungen eine klare Botschaft: Da wie dort sind die Menschen gleich, mit gleichen Rechten, sie wollen in Frieden zusammenleben, ihre eigene Kultur bewahren und sich in ihr verwirklichen dürfen. Die alte Ruine steht als Relikt schrecklicher Kriege nun für Neubeginn und Wiederaufbau. Die Erneuerung des Alten hat aus dem einstigen „Grenz-Stein“ gleichsam einen unverrückbaren „Stein ohne Grenzen“ gemacht. In diesem Sinn müssen wir alle in Europa alles tun, diesen Hort der Freiheit und des Friedens zu festigen und für unsere Generationen zu sichern.

Die Revitalisierung des Helmhauses haucht dieser dem bisherigen Schandfleck neue Bestimmung ein. Das Helmhaus kann seine Geschichte in die neue Zeit fortschreiben. Es wird Vergangenes in Erinnerung behalten, wird sich durch seine Neugestaltung nicht nur neues Profil anziehen und neu positionieren, sondern Zeugnis ablegen, und kann seine Zukunft selbst nachhaltig bestimmen. Dass das Helmhaus, einst stolzes Bauwerk, als Zeitzeuge bestehen bleibt, neu gestaltet und mit neuer Zweckwidmung fundiert wird, verdient große Anerkennung aller Beteiligten: die Alpenvereine Österreich (ÖAV) und Südtirol (AVS) mit ihren Sektionen Sillian und „Drei Zinnen“-Sexten, die Gemeinden Sexten und Sillian, Land Südtirol und Land Tirol. Auch ein Beispiel, dass nur das gemeinsame Seil zum Ziel führt.

In diesem Bekenntnis zur Geschichte Tirols und Südtirols spiegelt sich die Wertschätzung zum ererbten alpinen Stützpunkt, stets Höhepunkt der Gratwanderung zwischen Ost- und Südtirol. Das Helmhaus2433 setzt ein weit sichtbares Zeichen als ein Bau-WERK des Bestehens trotz vieler Widrigkeiten, zweier Weltkriege mit unendlich viel Leid und Toten beiderseits des Karnischen Kammes.

Dieses EUREGIO-Projekt arbeitet die Grenzgeschichte des Hochpustertals im europäischen Sinn neu auf. Im Helmhaus2433 manifestieren sich Mahnmal und Friedensgedanke und vereinigen sich mit Friedens-Höhenweg, Plattform und Ort der Begegnung.

Für den ÖAV Landesverband Tirol bildet das Helmhaus2433 einen Fingerzeig und ein „Be-DENK-Mal“ zum naturnahen Tourismus in der Region. Der Alpenverein lebt nicht nur als Hüttenbauer, Wegehalter, Alpinsportverein, er ist und steht auch für Kultur der Begegnung, der Freiheit und des Friedens in den Bergen. Am Gipfel sind wir frei.

 

Gerald Aichner

1.Vorsitzender Österr. Alpenverein, Landesverband Tirol

www.gerald-aichner.at  


HELMHAUS - HELMBUCH – ein Be-DENK-Mal - zum 26. Juli 2023

 

Gerald Aichner, LV Tirol, Projekt Helmhaus 2024
"In den 161 Jahren des Österr. Alpenvereins ist der heutige Tag ein wichtiger Baustein im Mosaik seiner vielfältigen alpinen Geschichte um Berge, Wege, Hütten, Pioniere und als Verein.

 

Als das Helmhaus 1891 von der Sektion Sillian erbaut wurde, war diese eine von 180 Sektionen des Deutschen u. Österreichischen Alpenvereins in der Monarchie. Der 1. Weltkrieg hat diese Einheit und Zusammengehörigkeit jäh und schmerzhaft zerstört, das Helmhaus ist darob im wahrsten Sinne zerbrochen. Der 2. Weltkrieg hat diese Spaltung ein weiteres Mal vertieft und verhärtet.

Wie ein einsamer, verhärteter Dorn sticht und mahnt seither die Ruine am Helm die Generationen beidseits des Karnischen Kamms. Nun zeichnet sich nach langem beiderseitigen Bemühen endlich ein Lichtstreif am Horizont des Helms ab. Die alte und schmerzende Wunde in unser beider Alpenvereins-DNA, die für Gemeinschaft und für Werte steht, vernarbt. In unserer gemeinsamen Vereins-, Hütten- und Helm-Geschichte startet endlich ein Heilungsprozess.

 

Das alte Bauwerk am Helm wird saniert - sanieren kommt von sanus, und bedeutet soviel wie „gesund, heil, vernünftig“ – was mir sehr vernünftig erscheint. Der Krankheitsherd des Zerfalls wird beseitigt, das Bauwerk neuen Zielen angepasst.Das erneuerte HelmHaus wird als „Be-DENK-Mal“ einen deutlichen Wegweiser in die Zukunft setzen, damit sich diese Geschichte nie wiederholen möge. Es wird auch an uns beiden Alpenvereinen liegen, diese Zukunftsperspektive in unseren Reihen und in der politischen Allgemeinheit den Menschen immer wieder aufs Neue zu erzählen.

Auch der Jugend gilt es zu zeigen, dass man aus alten Sünden lernen, aber nur gemeinsam Barrieren überwinden kann, ohne die Grenzen der freien, unabhängigen Gemeinschaft zu verletzen, da wie dort.

 

Mit der  Buch- und Online-Präsentation startet der ‚Helm‘ in seine Zukunft. Die geschlossene Wunde lässt Neues wachsen, ein „offenes Kulturprojekt Helmhaus“ – zugleich auch ein „grenzüberschreitendes“ Schutzzeichen, obwohl hier eigentlich keine Grenze im Menschlichen und im Gemeinsamen bestehen sollte.

 

Aber egal, ob ich nun den Karnischen Höhenweg am Helm beginne oder ihn hier auslaufen lasse: Das offene Helmhaus wird mich nun begleiten, mir anhaltend als Zeitzeuge der Geschichte ein Be-Denk-Mal des Alpenvereins Südtirol und des Österr. Alpenvereins sein, mit den Sektionen Sillian und Drei Zinnen, der Gemeinde Sexten in der Euregio Tirol, Südtirol, Trentino.

 

In diesem Sinne bedankt sich der Österr. Alpenverein bei allen Projektpartnern und Beteiligten sehr herzlich. 

 

Gerald Aichner, LV Tirol, Vorsitzender 26. Juli 2023.       www.gerald-aichner.at