Europäischer Denk_mal-Preis ad  Helmhaus


    Die Flagge Europas Mit Sternen Auf Dem Farbweg, Europäische Union - Für Den Bestand Vektor Abbildung - Illustration von organisation, debatte: 162853529

   

EU Kommission 

Ursula von der Leyen Präsidentin                                                         Brüssel, 10. Mai 1926

 

LAUDATIO  

zur Verleihung des EU-Denkmalpreises 2026 an den ÖAV und AVS 

 

Sehr geehrte Alpenmenschen!

 

Vor fast genau 63 Jahren, am 26. Juni 1963, sprach John F. Kennedy die legendären Worte „Ich bin ein Berliner!“ Heute wäre ich geneigt zu sagen „Ich bin eine Tirolerin!“ Als Wunsch-Wahl-Tirolerin ist es mir nämlich eine außerordentliche Ehre, den beiden großen europäischen Alpenvereinen in Österreich und Südtirol den diesjährigen EU-Denkmal-Preis 2026 für das ‚Friedensprojekt und Objekt HELM“ – ‚FROH‘ zu überreichen. Ich beglückwünsche Sie dazu aus vollem europäischen Herzen. Der Preis geht an ein Denkmal, das sich weit aus den europäischen Niederungen erhebt und wie ein schützender Helm über Europa schwebt.

 

Ein Helm schützt Kopf und Körper, gleichsam beschützt der „HELM“ Europas Werte und unsere Friedensgemeinschaft, und damit unser Sein. Der ‚HELM‘ hat sich standhaft vor Zerstörung, Sinnentleerung, Modernismus und Kommerzialisierung behauptet und allen Versuchen, ihn kurzfristigen Profitinteressen zu opfern, sowie allen privaten wie politischen Einflüssen standgehalten. Ein großer Dank der EU gebührt daher all jenen vernünftigen Kräften in Österreich wie Italien, in Südtirol wie in Tirol, im Österreichischen und im Südtiroler Alpenverein, die den Sinn des Helmhauses und seine neue Bestimmung erkannt, gefördert und umgesetzt haben.

 

Nachdem das Edelweiß, schützenswerte Besonderheit und Rarität, den Alpenverein symbolisiert, gebührt es umso mehr dem alten neuen Helmhaus, das Länder, Gemeinden und Regionen übergreifend verbinden soll. Den beiden Alpenvereinen ist es mit engagierten Personen hüben wie drüben und nach langen, intensiven Nachdenkphasen, Sinnsuche und Gestaltungsspielereien gelungen, aus den vielen Ideen ein zeitlos gültiges Denk_Mal umzusetzen; einen Markstein an der einst heftig umkämpften Grenze nun ein Friedenszeichen am ‚Friedensweg‘ zu setzen, dem HELM den Helm aufzusetzen. 

 

Das Besondere und Einmalige dabei ist: Nicht das Neue ist das Denk-Mal, sondern das Alte, die Ruine - ein Zeichen, dass aus Schutt Neues entstehen und erblühen kann. Die zeitlos aktualisierte wie gültige Form zu treffen, lautete die Herausforderung: Nicht Abbruch und Zerstörung baut die Zukunft auf, sondern Bewahrung als Fundament mit neuer Sinnerfüllung. So wurde aus der alten die ‚neue Ruine‘ als Zeitdenkmal über Grenzen hinweg; ein Vorzeigeprojekt auf dem Helm, der als markante Aussichtskanzel nach allen Richtungen mit seinem jetzigen Wahrzeichen ausstrahlt und eine einzige Botschaft sendet: Da wie dort sind die Menschen gleich, mit gleichen Rechten, sie wollen in Frieden zusammenleben, ihre eigene Kultur bewahren und sich in ihr verwirklichen dürfen. Die alte neue Ruine steht als Relikt vergangener schrecklicher Kriege nun für Neubeginn und Wiederaufbau.

Begründung der Jury für den EU-Denkmalpreis 2026

 

„Das HELMHAUS ist ein Ruine-Denkmal und ein Hütten-Denkmal am Karnischen Höhen- und Friedensweg; ein Symbol für Gemeinschaft über alle Grenzen. Dieses Ruine-Denk symbolisiert einen Markstein im Zusammenwachsen Europas, seiner Bewohner und Regionen über Grenzen und Bergkämme hinweg. Es zeigt, wie in Gemeinschaft aus Altem Neues Gültiges entstehen kann. Die architektonisch ausgezeichnete Sanierung und Revitalisierung des Alten hat aus dem alten Grenz-Stein gleichsam einen unverrückbaren „Stein- ohne Grenzen“ gemacht.

In diesem Sinn müssen wir alle in Europa alles tun, diesen Hort der Freiheit und des Friedens zu festigen und für unsere Generationen zu sichern. Ein Blick auf dieses Helm-Denkmal möge uns stets daran erinnern und beflügeln.

 

Denkmalschutz ist nicht sinnentleertes Bewahren alter Hüllen, Mauern und Gesteinsbrocken. Denkmalschutz ist die Wahrung und Wertschätzung des Vergangenen. Ist Zeugnis, auch wenn nur noch Mauerreste sichtbar sind, sichtbar und nicht durch Abbruch unsichtbar. Solange Mauern da sind, brauchen sie nicht durch Montagen (Fotos, Tafeln, Kopien) ersetzt zu werden. Denkmalschutz bedeutet Zeugnis des Anfangs gegenüber dem Neuen, er kann Mahner wie Wegweiser sein. Er ist die Brücke vom Gestern zum Heute, die Brücke der Entwicklung und macht das einstmals Heute gleichsam jetzt wieder zum Heute. Er ist der geistige Antrieb für die Zukunft, die auch morgen schon wieder gestern sein wird.

 

Es ist mir daher die größte Ehre, den Europäischen „Denk_Mal_Preis 2026“ in einer denkwürdigen Zeit an die zwei Hauptverantwortlichen dieses Zeiten-Monuments „Ruine HELM“, den neuen Präsidentinnen der Alpenvereine in Österreich und Südtirol zu überreichen - gleichsam stellvertretend auch für die zwei neuen Landeshauptfrauen von Tirol und Südtirol der Europaregion, und mit größter Anerkennung symbolisch auch den Alpenvereinssektionen wie Mitgliedern, Gemeinden und Regionen beidseits des „HELM“.

 

Das Preissymbol ist heuer nicht der goldene Europa-Sternenkranz, sondern ein aus Holz- und Eisenresten des Helmhauses gefertigtes ‚Objekt Helm‘, in Europa-Sternenform.

 

Gezeichnet mit der Urkunde der EU-Kommission

 

Ursula von der Leyen

Präsidentin

Brüssel, am 1. Mai 2026

Sperrfrist für die Medien:   10. Mai 2026, 12:00 h

 

Eine wahrscheinlich nie gehaltene Rede   ai©