Deutsche Beteiligung Lizum


Foto: Aichner
Foto: Aichner

Tiroler Tageszeitung 29. Aug. 2021 Von Peter Nindler

Wattens, Wattenberg –Im Jänner des Vorjahres herrschte helle Aufregung in der Region Wattental. Schließlich wurden Verhandlungen des österreichischen Bundesheeres mit der deutschen Bundeswehr über eine Kooperation am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen in der Wattener Lizum bekannt. Seit 2019 liegt nämlich eine von Beamten unterzeichnete österreichisch-deutsche Absichtserklärung für eine Verbesserung des Truppenübungsplatzes vor. Obwohl die Notwendigkeit einer Sanierung des auch von ausländischen Militärs vielfach genutzten „hochalpinen Trainingsgeländes“ nicht bestritten wird, ist es eine heikle Angelegenheit.

Die Übungen in dem 50 Quadratkilometer großen Gelände führen immer wieder zu Nutzungskonflikten und Einschränkungen von Freizeitaktivitäten und beeinträchtigen die Alm- und Jagdwirtschaft. Darüber hinaus wird in Teilen der Bevölkerung die in den vergangenen Jahren zunehmende Intensität von Truppenübungen kritisch gesehen. Politisch wollte man deshalb vorerst einmal leisetreten, auch Corona-bedingt traten die Gespräche in den Hintergrund.

Doch in den vergangenen Wochen wurden sie wieder reaktiviert. Das bestätigt der Wattenberger Bürgermeister Franz Schmadl gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Es gab dazu bereits eine Bürgermeisterkonferenz mit den umliegenden Gemeindechefs. Schmadl spricht von einer transparenten und positiven Informationspolitik des Bundesheeres auf Augenhöhe. „Außerdem ist klargestellt, dass alles auf Basis des Neu- tralitätsgesetzes passiert.“ Die Bundeswehr erhält keine wie immer gearteten Eigentumsrechte. Im Raum steht jedoch eine finanzielle Beteiligung der deutschen Militärs an den Bauten in der Lizum.

Federführend werden die Gespräche von Tirols Militärkommandant Ingo Gstrein geführt, derzeit wird im Hintergrund ausgelotet, was machbar sein könnte. Die Rede ist von einem neuen Schießplatz, es geht auch um den Ausbau bzw. die Modernisierung der Infrastruktur etwa im Bereich Elektrizität oder Mobilkommunikation. Schmadl lobt insgesamt die konstruktive Herangehensweise des Militärkommandanten.

Gegenleistung für die Beteiligung springender Punkt

Entscheidender Punkt wird allerdings die Gegenleistung für die Beteiligung der Bundeswehr sein. Die Ausdehnung der Übungszeiten dürfte dabei ein Knackpunkt sein. Zugleich pochen die Kritiker auf den Erhalt von Lizum und Mölstal als Naherholungsgebiet für Einheimische, die Einhaltung der im Übergabevertrag von 1955 festgelegten Schieß- und Sperrzeiten (insbesondere schießfreie Zeiten in der Haupt-Alm-, Wander- und Skitourensaison sowie freie Begehung der Wanderwege), kein Verkauf, keine Vermietung, Verpachtung oder langfristige Bindungen an ausländische Truppen.

Die Verhandlungen sollen in den nächsten Monaten jedenfalls zu einem guten Abschluss gebracht werden, das Land Tirol ist ebenfalls eingebunden. Wegen der finanziell angespannten Situation im Bundesheer wird eine Unterstützung aus Deutschland positiv bewertet.

Insgesamt gibt es schon seit Jahren am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen eine Kooperation mit der deutschen Bundeswehr. Die Akzeptanz an einer darüber hinausgehenden Vereinbarung mit finanziellen Unterstützung für die Modernisierung wird maßgeblich von den Nutzungsbedingungen abhängen. Das weiß auch das Verteidigungsministerium.

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Jetzt sind LEWAL und die Wattenberger gefordert.