Richtigstellung zu LA. Oberhofers Glungezer-Aussagen


NEOS-Chef LAbg. Dominic Oberhofer hat in ORF 'Tirol heute' am 28.Juli 2020 teils falsche, teils ungenaue Behauptungen (Fake news) zur Glungezerbahn vorgetragen.

 

1.     Die ‚neue’ Glungezerbahn bewegt sich auf der gleichen alten Trasse wie die ‚alte’ Bahn seit 1967. Sie ist also keine Neubau, sondern die notwendige Modernisierung der Altbahn zur Qualitäts- und Sicherheitsverbesserung und Frequenzanhebung.

2.     Sie dient zu 90 % der heimischen Bevölkerung zwischen Zirl und Wattens-Schwaz; durch das Freizeitticket ist der Einzugsbereich bis Achensee und Landeck und Wipptal erweitert. Auch aus dem Stubaital ! kommen Gäste.

3.     Die Landesregierung hat den Eigentümern der Bahn keine Zwangsbeglückung gewährt. Vielmehr haben Gemeinde Tulfes, TVB Hall-Wattens und Agrargemeinschaft 2010 die stark erneuerungsbedürftige Bahn vom Vorbesitzer Fa. Fröschl abgekauft, der seinerseits keinen annehmbaren Nachfolge-Betreiber gefunden hatte. Den drei Miteigentümern und Verantwortlichen muss offen und deutlich für ihren Mut und die Weitsicht gedankt werden. Sie waren und sind offensichtlich die besseren „Wirtschaftler“.

4.     Kauf und Ausbau wären nicht denkbar gewesen, wenn nicht die Bevölkerung der Region Hall-Wattens und des Mittelgebirges stark mehrheitlich für die Bahn votiert hätte und wenn nicht 19 dieser Gemeinden (unabhängig von Tulfes) durch eigene Gemeinderatsbeschlüsse den Ausbau mit 3,7 Mio € als „verlorenen Zuschuss“ ermöglicht hätten, ohne dass diese in der Gesellschaft der Bahn integriert sind noch Haftungen oder Nachschusspflichten haben.
Allein das ist eine sensationelle Vorgangsweise guter Kommunalpolitiker ‚über den Kirchturm hinaus’, ein Musterbeispiel. 

5.     Der Speicherteich ist nicht imitten in den Wald hinein gebaut worden. Falsch. Der Teich ist in einer vorhandenen natürlichen Senke oberhalb der Waldgrenze angelegt, wo sich vorher eine kleine Schanze mit Grube für die Snowboarder befunden hat.

6.     Im Bereich der Glungezerbahn wurde nichts neu erschlossen, im Gegensatz zu den vielen brutalen angedachten wie bereits durchgeführten Skigebiets-Neuerschließungen wie im Zillertal u. Ötztal-Pitztal, Ischgl ..., Sillian-Sexten. Überall dort werden von der Tourismusindustrie rücksichtlos wertvolle Gebirgslandschaft (mit ebenso wertvoller Flora und Fauna) wie Gletscher unwiderbringlich zerstört.

7.     Die Glungezer-Skiabfahrt ist immerhin seit 125 ! Jahren „in Betrieb“, seit 1933 als FIS-Rennstrecke sogar bekannt. Speicherteich und Beschneiungsanlage reichen für das Familienskigebiet aus. Die Hauptabfahrten liegen alle in NO-Richtung, sind recht scheesicher. Die Beschneiung ist in erster Linie für den Winterstart ab Dezember sinnvoll wie für die Absicherung des Winterendes März-April.

8.     Unsere Eltern, meine Generation, Kinder und Enkel haben allesamt am Glungezer vor der und mit der Glungezerbahn Skifahren gelernt, woanders wäre es früher nicht möglich und nicht finanziell nicht tragbar gewesen. Auch heute müssen Jungfamilien überlegen, ob sich ein Familienausflug für 3, 4 Std. Skilauf ins hinterste Pitztal rechnen würde. Abgesehen von der damit erzeugten Umweltbelastung für sämtliche Anrainer an der Zufahrtsstrecke. Aber das scheint Sie nicht zu tangieren.

9.     Mit der jetzigen Glungezerbahn ist sichergestellt, dass der heimische Bevölkerung von ca. 300.000 Tiroler*innen im nahen Umfeld eine attraktive und nach wie vor sehr beliebte Freizeit- und Sportanlage für die Erholung zur Verfügung steht. Das ist auch ein Beitrag zur Minderung der Verkehrsbelastung in Tirol.

10.  PS. – Hätte man die Glungezerbahn 2010 nicht weiter geführt, wäre auch der beliebte Zirbenweg für den Innsbruck-Tourismus und die Patscherkofelbahn tot gewesen. Zirbenweg wie Bahn erfreuen sich - heuer umso mehr - großer Beliebtheit und Frequenz.

11.  Die Krise zeigt uns jetzt, dass gerade das Regionale unterstützt gehört und nicht die Mega-Deals. Aus Ihren Ausführungen wäre zu schließen, hätten Sie bzw. die NEOS 2010 das Sagen gehabt, wäre die Bahn gestorben. ai©