Hochglück - Birkkar und Hafelkar....

Die Bergnamen Tirols

ai© - Jedes Kind bekommt zur Geburt von seinen Eltern einen Namen, den es ein Leben lang trägt. Dieser Name steht direkt für diese Person, er ist fortan der Inbegriff dieses Wesens, seiner Persönlichkeit, wie der „Luis“, die „Barbara“, die „Theresa“.

Nicht viel anders verhält es sich mit den Bergen. Der „Glockner“, der „Geier“, das „Zuckerhütl“ – und man weiß, wer und was gemeint ist.

Wenn jemand „in die Berge geht“, auf eine Spitze steigt, mag sie und er wohl meist ein „Glücksgefühl“ spüren, erleben. Wie groß muss wohl dieses Glücksgefühl auf den „Hochglück“ sein, einem markanten Berg im Karwendel. Selbst wenn sich hier „Gipfelglück“ mit „Hochglück“ decken sollte: Die wahre Bedeutung dieses Bergnamens ist eine andere, für eine spezielle Gruppe von Menschen, die im Gebirge unterwegs sind, wie Almerer und Jäger, wahrlich auch hinweisend. „Hochglück“ hat nichts mit Gipfelsieg zu tun, sondern leitet sich von „Gelecke“ ab, meint also den „Leckstein“, wo sich das Wild gerne aufhält.

Der Höchste Gipfel im Karwendel, die Birkkarspitze leitet ihren Namen vom „Birkenwaldl“ im Hinterautal nahe der Isarquelle ab. Der Name ist von diesem „Birkwaldl“ übers Kar zum Gipfel hinauf „gewandert“ (was für viele Bergnamen gilt), auf dem Birkkar wachsen bekanntlich nur Latschen.

So gibt es zu jedem Bergnamen eine „natürliche“ Erklärung. Dieser umfassenden Aufgabe hat sich Judith Jambor, Linguistin an der Uni Innsbruck, unterzogen. Von den ca. 3000 Bergen und Gipfeln in Tirol hat sie zunächst die Namen aller Berge nördlich von Inntal und Stanzertal erforscht. Dieser 1. Band ist kürzlich erschienen, herausgegeben vom Tiroler Landesarchiv (Band 24 der Veröffentlichungen des Archivs). 

„Woher hat das Hafelekar seinen Namen? Was heißt Rofan? Ist der „Schönkahler“ wirklich schön. Alle diese Fragen und Geheimnisse lüftet und beantwortet Judith Jambor auf 300 Seiten. Sie eröffnet uns neue, überraschende wie schöne Erkenntnisse unserer heimischen Tiroler Bergwelt, mehr, als man von einem Seilbahngipfel überschauen kann - und das zu einem supergünstigen Preis, um den es nicht einmal eine Seilbahnfahrt gibt. – ai©

Die an der Universität Innsbruck tätige Linguistin Judith Jambor stellte im Dez. 2022 ihr neues Buch "Die Bergnamen Tirols" im Beisein von ÖAV-Vizepräsidentin Dr. Ingrid Hayek und ÖAV-Landesvorsitzenden Gerald Aichner, vor. Herkunft und Bedeutung. Bd. 1: Die Berge nördlich von Inn- und Stanzertal" vor.

In Tirol gibt es mehr als 3000 Gipfel, die einen Namen tragen. Sie spiegeln die natürlichen Gegebenheiten, das bäuerliche Leben, den Sagenschatz, das Wirtschaften in den Bergen und zu einem kleinen Teil auch den Alpinismus wider. Manche Namen oder Namensteile stammen aus längst vergangenen Zeiten, manche wurden erst in allerjüngster Zeit geprägt. Von manchen ist die Bedeutung klar erkennbar, manche sind für uns heute völlig unverständlich. Dieses Buch stellt den Versuch dar, die Bedeutung jedes einzelnen Bergnamens zu ergründen. Dabei wurde nach wissenschaftlichen Kriterien gearbeitet, die Ergebnisse sind aber in allgemeinverständlicher Form dargestellt.

Das Buch kann im Tiroler Landesarchiv direkt käuflich erworben bzw. bestellt werden: € 15,- zzgl. VersandkostenBestellung unter: landesarchiv@tirol.gv.at bzw. +43 512 508 3503