Via Venezia Alpina - „Einfach über die Berge gehen…..“


„Die Bergtour ans Meer“ – „Bergfahrt für alle Sinne“. Auf über 3000 m Höhe hinauf zu steigen und auf Null bis ans Meer hinunter „Berg zu wandern“, das macht das Geheimnis, die Faszination dieser Trekkingtour über die Alpen nach Venedig aus. Die 21 Tagesetappen über 250 km begeistern durch ihre sportliche Herausforderung und durch das Bergwandern mit allen Sinnen. 

Die Alpen „oben drüber“ von Nord nach Süd zu bezwingen, die wunderbare Bergwelt des Karwendels, des Alpenhauptkamms, der Dolomiten und der Civetta zu durchqueren und voll in sich aufnehmen zu können, ist wunderbar. Die einsame Natur, ihre Schönheit, ihre Weite zu erfahren, das kann beglückend sein.

„Am überraschendsten für uns war, dass die Nachhaltigkeit dieser Erlebnistour das alpin-sportliche Element noch weit überstrahlt. Das beglückt uns noch immer. Diese innere Reise haben wir als einen Weg zum Glück erfahren“, wie Gerald und Waltraud Aichner unisono bekennen.

In der Erinnerung bleibt diese „Bergfahrt“ stets präsent und lebendig. Man fühlt sich innerlich gestärkt. Die Tour beeindruckt Tag für Tag und noch Monate, ja wohl Jahre danach. 

„Noch immer ist jeder besondere Stein, jede besondere Blume, jedes Tier unterwegs ständig ganz nah. Man vergisst die Mühen, die Strapazen, das schlechte Wetter und das Rucksackgewicht. Jedes einzelne Etappenziel befriedigt, aber das Glück, das gesteckte Ziel am Meer erreicht zu haben, entschädigt noch hundert Mal mehr. 

„So bleibt diese Tour für uns für immer eine große sportliche Herausforderung und eine wunderbare „Sinn-Reise“. So betrachtet, auch eine Art alpine Tour für alle Sinne, auf dem Weg zu sich selbst, zu uns selber.“

So sind sich die beiden Trekkinggeher einig, dass die Bergtour ans Meer eine beglückende, alle Sinne befriedigende Tour ist, die sich noch wunderbarer gestaltet, wenn man sie gemeinsam bis ans Ziel erleben kann.

„Einfach über die Berge gehen…..“

„Bergsteigen und Skitouren haben mich durch mein ganzes Leben sehr intensiv begleitet, stets fasziniert. Ich bin mit meinem Mann auf vielen hohen Gipfeln gestanden, wir sind geklettert, haben die Berge mit dem Mountainbike umrundet oder sind oben drüber geradelt. Oft sind wir tagelang auf Touren gegangen, meistens aber doch nur für einen Tag, hinauf und wieder hinunter. Irgendwann einmal habe ich dann gesagt, können wir nicht einfach oben bleiben und oben „über die Berge“, weiter gehen? 

"Bergwanderung-Fieber"

So schön jedes einzelne Tagesbergerlebnis auch war, wenn ich denke, wie weit wären wir gekommen, wenn wir die vielen Höhenmeter bergauf und zurück ins Tal für den Weiterweg verwendet hätten. Dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen, ist nach und nach gereift und hat sich in mir festgesetzt. Wir haben ihn gemeinsam weiter gesponnen, bis es so nach drei Jahren für uns festgestanden ist: Jetzt machen wir einen lange Bergtour, über viele Tage, Wochen, über viele Grate und Berge, ohne ins Tal absteigen zu müssen.

Das war der ausschlaggebende Impuls, uns eine lange Höhenbergwanderung über mehrere Wochen zu suchen. Das waren Anreiz und Ziel, anders als etwa beim Jakobsweg, wo letztlich Santiago das Ziel ist. So wollten wir unseren langen Wunsch erfüllen, ein paar Wochen in den Bergen unterwegs zu sein, und nicht nur mal drei Tage. So möchte ich für uns den Begriff des „Bergwanderfiebers“ definieren.

"Aussteigen durch Wandern"

Noch ein Gedanke hat mich sehr motiviert, eine lange „Bergreise“ anzutreten. Ich wollte erfahren, inwieweit man durch langes Wandern „aussteigen“ kann, um sich zu erholen, neue Gedanken und Kräfte zu finden. Durch eine gezielte Bergtätigkeit den Alltag des Tales zurücklassen, zumindest dies einmal auszuprobieren.

Rückblickend auf unsere erfolgreiche dreiwöchige Bergtour bin ich mit dem Erreichten sehr zufrieden. Es war für mich und für uns beide ein sehr sehr erfülltes Bergwandern; unsere Bergwanderlust wurde voll und nachhaltig befriedigt. Unser zusammen erlebtes Bergerlebnis ist auch ein ganz persönliches von mir wie von meinem Mann, und zugleich ein gemeinsames. Es war beglückend, ein Jungbrunnen für unsere schon lange dauernde Beziehung, weil wir beide das gleiche suchten, wollten und gefunden haben.

Diese drei Wochen „Bergreise“ habe ich auch als ein sehr gut tuendes Wellness-Wandern empfunden und erfahren, das Körper wie Seele erfrischt, stärkt, ihnen Anreize bietet und durch viele Möglichkeiten der Erfüllung belohnt. So weit, dass es auch wirklich etwas von „Ballast“ ablegen in sich birgt. Selten zuvor habe ich mich so wohl gefühlt wie nach dieser Tour.

"Auch viele (junge) Frauen sind unterwegs"

Eine Hüttenwirtin hat mir unterwegs erzählt, dass nicht nur Männer diese Tour unternehmen, sondern für sie erstaunlich auch sehr viele Frauen, junge wie ältere. Die Wirtin hat besonders bei den Jüngeren als Motiv für die Tour „Beziehungsprobleme und Liebeskummer“ zu entdecken geglaubt. Das mag teils stimmen, wird aber wohl von anderen Motiven begleitet und überragt sein.

Wir sind unterwegs tatsächlich auch vielen Frauen begegnet, die allein, in Gruppen, mit Begleiter oder Ehemann unterwegs waren. Die allermeisten Frauen waren den Strapazen gleich gut gewachsen wie die Männer und in punkto Ausdauer, Nerven und „Siegeswillen“ ebenbürtig.

"Eine lustige Art von Wettrennen"

Ein besonders nettes Erlebnis mit einer Bergsteigerin ist mir aus den TuXer Alpen in Erinnerung. Während eines sehr steilen Anstiegs hat uns ein Pärchen aus Bayern überholt, wir haben uns gegrüßt und schon waren sie unseren Blicken entschwunden. Wir dachten zunächst an rasante Tagesausflügler, die den Gipfel in Rekordzeit schaffen wollten. Am nächsten Abend haben wir die beiden aber wieder in der übernächsten Hütte getroffen, da waren wir „voraus“, was sie sich zunächst nicht erklären konnten. Wir sind am gleichen Tisch dann sehr gut in angeregte Gespräche gekommen. Die beiden sind am gleichen Tag wie wir, aber von einem anderen Ausgangspunkt gestartet, mit dem gleichen Ziel. In der Folge sind wir uns noch mehrmals auf den Hütten begegnet, und aus unserem privaten „Wettrennen“ ist ein sehr nettes Wiedersehen mit inzwischen vertrauten Bergfreunden geworden, das wir auf der Boe mit einem Glas Wein „gefeiert“ haben. Weil wir uns sicher waren, uns auch auf den Folgeetappen bis Venedig noch mehrmals zu begegnen, haben wir weder Telefonnummer noch e-mail ausgetauscht, uns dann aber leider nie mehr gesehen. Schade, haben wir uns gedacht und hoffen jetzt, dass die beiden über unser Buch vielleicht wieder den Kontakt zu uns finden. Man will ja doch von allen, die einem unterwegs begegnen, wissen, ob und wie sie angekommen sind.

Gerald Aichner ai©

Mein BUCHTIPP dazu "Die Bergtour ans Meer"  > mehr